Content-Optimierung für KI: So schreibst du richtig für LLM-Systeme (ein Praxisleitfaden)
Content-Optimierung für KI: So schreibst du richtig für LLM-Systeme (ein Praxisleitfaden) https://patrickstolp.de/wp-content/uploads/2025/06/schreiben-fuer-llms-1024x683.jpg 1024 683 Patrick Stolp https://secure.gravatar.com/avatar/6bdd2bf10b32556ccbe5a3b16931cb997c2c973524b74b20c375f7c9174c3ecd?s=96&d=blank&r=gZusammenfassung; TL;DR
- Das Ziel der LLM-Optimierung (LLMO) ist die Integration von Inhalts-Chunks in KI-generierte Antworten, nicht das Ranking von URLs
- Content muss in semantisch kohärente, in sich geschlossene Chunks (ca. 100–300 Tokens) gegliedert werden, die jeweils nur eine zentrale Idee behandeln
- Eine saubere, semantische HTML-Struktur (H2, H3, P, UL) ist für das maschinelle Parsen („Layout-aware Chunking“) entscheidend
- Klarheit, Direktheit und deklarative Sprache werden von LLMs gegenüber kreativen, vagen oder metaphorischen Formulierungen bevorzugt
- Autorität wird durch explizite E-E-A-T-Signale, eine semantische interne Verlinkung (als Knowledge Graph) und den Aufbau thematischer Content-Cluster signalisiert
- Jeder Chunk muss kontextuell autark sein (Minimierung des inferentiellen Abstands) und mehrdeutige Entitäten müssen präzisiert werden (Disambiguierung)
Vergiss alles, was du über klassische Suchmaschinenoptimierung zu wissen glaubst. Wir kommen aus einem digitalen Suchkosmos, der in seiner Essenz deterministisch war. Eine Welt der Rankingfaktoren, der Keyword-Dichte und der klar definierten, wenn auch oft geheimen, algorithmischen Regeln. Der Effekt unserer Maßnahmen war weitgehend reproduzierbar, und die zehn blauen Links waren das unumstößliche Ziel unserer Arbeit.
Diese Ära ist nicht vorbei, aber sie hat einen neuen, mächtigen Nachbarn bekommen: die generative KI bzw. large Language Models (LLMs). Und in dieser neuen Welt gelten andere Spielregeln.
Der Fokus verschiebt sich radikal: Weg von der Optimierung für Klicks und hin zur Optimierung für „Chunks“ – logische Inhaltsblöcke, die von LLM-Systemen bewertet und zu neuen Antworten synthetisiert werden. Es geht nicht mehr nur darum, auf einer Ergebnisseite zu erscheinen. Es geht darum, von einem Sprachmodell als relevante Wissensquelle abgerufen, bewertet und in eine nützliche, maschinell generierte Antwort integriert zu werden.
Dieser Artikel ist dein taktischer Leitfaden für diese Disruption. Wir werden keine Phrasen dreschen, sondern uns auf die direkt umsetzbaren, teils technischen, teils strategischen Hebel konzentrieren, die darüber entscheiden, ob deine Inhalte in Systemen wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity eine Rolle spielen oder in der digitalen Unsichtbarkeit verharren.
Das Fundament verstehen: Keyword-Relevanz Chunk-Retrieval
Um deine Inhalte erfolgreich für LLM-Systeme zu optimieren, musst du zuerst die grundlegende Funktionsweise dieser Systeme verinnerlichen. Die Logik, nach der sie Informationen finden, bewerten und zusammenstellen, unterscheidet sich fundamental von der klassischen Suchmaschine. Der Wandel lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Wir bewegen uns weg von der Seiten-Optimierung hin zur Chunk-Optimierung.
Was ist ein „Chunk“?
Ein Large Language Model liest und bewertet eine Webseite nicht als ein monolithisches Ganzes. Stattdessen zerlegen diese Systeme Inhalte in kleinere, verdauliche Informationseinheiten, die als „Chunks“ bezeichnet werden.
Du kannst dir einen Chunk als einen logischen, in sich geschlossenen Inhaltsblock vorstellen, der eine spezifische Idee, eine Definition oder ein Argument enthält. Anders ausgedrückt: eine in sich geschlossene Bedeutungseinheit.
In der neuen Such-Ära optimieren für diese Chunks. Dies bedeutet, dass Relevanz der neue übergeordnete „Rankingfaktor“ ist, wobei es natürlich nicht mehr um Rankings gehen wird, wozu ich später noch kommen werde.
Warum ist die Chunk-Struktur von Content wichtig für LLM-Optimierung?
Eine saubere, logische Gliederung deiner Inhalte ist kein stilistisches Extra, sondern eine technische Notwendigkeit. Eine klare Struktur hilft den LLMs dabei, die relevantesten Inhaltssegmente präzise zu lokalisieren. Jeder dieser Chunks wird einzeln bewertet, basierend darauf, wie gut seine Semantik zur eigentlichen Nutzeranfrage passt.
Vielleicht denkst du jetzt an die immer größer werdenden Kontextfenster der Modelle. Und es stimmt, die Kapazitäten sind beeindruckend: Stand Juni 2025 kann ein Modell wie Google Gemini 1.5 Pro bis zu zwei Millionen Tokens verarbeiten.
Doch selbst mit einem quasi unendlichen Gedächtnis bleibt das Grundprinzip bestehen: Die KI ruft Inhalte in Chunks ab. Eine durchdachte Struktur ist und bleibt der entscheidende Faktor für LLM-Sichtbarkeit.
Der Query-Fan-Out-Effekt
Wenn ein Nutzer eine Anfrage an eine LMM-Suche stellt, passiert unter der Haube mehr als nur ein einfacher Abgleich. Das large Language Model nimmt die ursprüngliche Frage und zerlegt sie in ein ganzes Netzwerk von Unterabfragen – ein Prozess, den man als „Query Fan-Out“ bezeichnet.
Aus einer Frage wie „Wie kann ich gesünder leben, ohne mein ganzes Leben umzukrempeln?“ werden mehrere spezifische Sub-Queries generiert, die jeweils einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt adressieren:
- Welche kleinen Veränderungen in der Ernährung haben großen Einfluss auf die Gesundheit?
(Ziel: Identifikation von „Low-Effort, High-Impact“-Maßnahmen, z. B. Wasser statt Softdrinks, mehr Ballaststoffe) - Wie viel Bewegung pro Tag reicht aus, um langfristig fit zu bleiben?
(Orientierung an Empfehlungen wie 7.000–10.000 Schritte, kurze Kraftübungen, Alltagstauglichkeit) - Wie kann ich Stress im Alltag reduzieren, ohne große Zeitinvestitionen?
(Achtsamkeit, kurze Pausen, Atemtechniken – alles mit niedriger Einstiegshürde) - Was sind gesunde Gewohnheiten für besseren Schlaf?
(Schlafhygiene, Konsistenz beim Zubettgehen, Bildschirmzeit reduzieren) - Wie kann ich ungesunde Routinen schrittweise ersetzen, ohne zu scheitern?
(Verhaltensänderung durch Habit Stacking, 80/20-Regel, Rückfallmanagement)
Die entscheidende Erkenntnis dabei ist: Dieser Prozess ist stochastisch und kontextabhängig. Die Folgefragen sind nicht für jeden Nutzer identisch. Es ist also unmöglich, Inhalte für jede erdenkliche Frage-Variation im Voraus zu erstellen.
Stattdessen musst du eine robuste semantische Infrastruktur aufbauen, also eine Art „ontologischen Kern“ deines Fachgebiets. Dein Ziel ist es, die fundamentalen Wissensbausteine so zu liefern, dass das LLM sie flexibel für ihre dynamisch generierten Antworten nutzen kann.
Das taktische LLM-Playbook: Inhalte für Retrieval und Synthese optimieren
Nachdem wir das theoretische Fundament kurz und knapp geklärt haben, gehen wir nun in die Praxis. Die folgenden taktischen Hebel sind deine konkrete Anleitung, um Inhalte so zu gestalten, dass sie von LLM-Systemen nicht nur gefunden, sondern auch als qualitativ hochwertig für die Synthese von Antworten eingestuft werden.
Regel 1: Für semantisches Chunking strukturieren
Die Grundlage jeder LLM-Optimierung ist, wie eingangs erläutert, eine saubere, maschinenlesbare Struktur. Du musst dem Großen Sprachmodell aktiv dabei helfen, deine Argumente und Informationen zu parsen.

- Logische Blöcke bilden: Gliedere deinen Content in thematisch fokussierte Blöcke von etwa 100–300 Tokens pro Block.
- Semantische HTML-Tags nutzen: Verwende konsequent und hierarchisch korrekt <h2>, <h3>, <p>, <ul> und <li>. Diese Tags sind keine reine Formsache; sie sind essenziell für das sogenannte „Layout-aware Chunking“, eine Methode, die Inhalte basierend auf der visuellen und logischen Struktur segmentiert.
- Autarke Ideen pro Abschnitt: Jeder durch eine Überschrift eingeleitete Abschnitt sollte eine in sich geschlossene Idee behandeln. Die Überschrift selbst sollte die Kernaussage oder die Frage des Abschnitts widerspiegeln.
Regel 2: Klarheit und Direktheit vor Kreativität
Generative Sprachmodelle bevorzugen eine klare, unmissverständliche Sprache, die der Absicht einer Nutzeranfrage direkt entspricht. Kreative, metaphorische Umschreibungen, die in der menschlichen Kommunikation geschätzt werden, sind für eine Maschine im Grunde nur semantisches Rauschen ohne Aussagegehalt.
- Verwende einfache Sprache und direkte Antworten
- Vermeide Jargon, blumige Metaphern und clevere Einleitungen. Wenn du ein Akronym benutzt, schreibe es beim ersten Mal aus.
Beispiel: Eine als konkrete Frage formulierte Überschrift wie „Blockieren polarisierte Sonnenbrillen blaues Licht?“ ist für ein LLM unendlich wertvoller als „Die Magie moderner Brillenmode“.
Regel 3: Technische Zugänglichkeit sicherstellen (LLM-Crawlability)
Deine Inhalte können noch so gut sein, aber wenn die LLM-Crawler nicht darauf zugreifen können, sind sie unsichtbar.
- Crawler nicht blockieren: Stelle sicher, dass du wichtige Bots wie GPTBot (OpenAI) und Google-Extended nicht über deine robots.txt-Datei aussperrst
- Inhalte zugänglich machen: Vermeide es, Kerninformationen in JavaScript-Elementen, PDFs oder Bildern zu verstecken, die für Crawler schwer zu interpretieren sind
- Strukturierte Daten nutzen: Implementiere schema.org-Markup so umfassend wie möglich. Schema ist die explizite Sprache, mit der du der Maschine den Kontext und die Bedeutung deiner Inhalte unmissverständlich erklärst
Regel 4: Vertrauen und Autorität signalisieren (E-E-A-T)
LLMs sind darauf trainiert, Quellen zu bevorzugen, die vertrauenswürdig erscheinen. Deine Website muss diese Vertrauenswürdigkeit explizit signalisieren.
- Zeige Autoren, Referenzen und Daten an. Jede Seite sollte einen klaren Autor mit seiner Expertise, ein Veröffentlichungs- oder Aktualisierungsdatum ausweisen
- Verlinke auf anerkannte Quellen. Untermauere deine Aussagen durch Links auf wissenschaftliche Studien, offizielle Dokumentationen oder führende Experten
Regel 5: Interne Verlinkung als Knowledge Graph aufbauen
Interne Links waren in der klassischen Suchmaschinenoptimierung Werkzeuge zur Verteilung von Link-Equity und zur thematischen Strukturierung in Silos oder Topic Clustern. In GenAI-Systemen erhalten sie eine fundamental neue Rolle: Sie formen die „Retrieval Map“, die ein LLM nutzt, um deine Inhalte zu durchforsten und zu bewerten.
Dein Mindset muss sich hier ändern: Du verlinkst nicht länger thematisch relevante URLs, sondern du baust einen abrufbaren Wissensgraphen deiner eigenen Website.
Jeder Link sollte eine semantische Beziehung zwischen Entitäten ausdrücken: „Seite A erklärt Konzept B“, „Seite C vergleicht Tool D mit Tool E“ oder „Seite F ist die Grundlage für Prozess G“. Diese Vernetzung von Bedeutungen ist es, was dem LLM hilft, die Zusammenhänge in deinem Fachgebiet zu verstehen und deine Inhalte als kohärentes Ganzes zu interpretieren.
Regel 6: Deklarative Sprache nutzen
LLM-Systeme bevorzugen für ihre Antworten selbstbewusste, faktische und klar formulierte Aussagen. Vage Formulierungen und übermäßige Zurückhaltung können dazu führen, dass deine Inhalte als weniger verlässlich eingestuft und ignoriert werden.
- Formuliere Fakten als Fakten: Nutze eine klare, assertive Sprache, wenn du Tatsachen präsentierst
- Vermeide unsichere Qualifizierer: Formulierungen wie „einige Experten glauben“ oder „es könnte argumentiert werden“ schwächen die Aussagekraft deines Chunks und reduzieren dessen Retrieval-Stärke
Beispiel:
Schlecht: „In bestimmten Fällen könnte es möglich sein, dass ein Arbeitnehmer eventuell Anspruch auf eine Abfindung haben könnte…“
Gut: „Ein Arbeitnehmer hat grundsätzlich Anspruch auf eine Abfindung, wenn der Arbeitgeber eine betriebsbedingte Kündigung nach § 1a KSchG ausspricht.“
Viele Websites, die sich mit YMYL-Themen (Your Money Your Life; beispielsweise Medizin- oder Rechts- und Finanzthemen) beschäftigen, verwenden übervorsichtige Sprache, um beispielsweise keine Rechtsberatung vorzutäuschen. Das führt jedoch dazu, dass Inhalte von LLMs ignoriert werden. In unsere, Beispiel könnte ein Compliance-konformer Zusatz aber das Problem lösen: „Diese Information ersetzt keine individuelle Rechtsberatung. Maßgeblich ist stets die Bewertung im Einzelfall.“
Regel 7: Eine Idee pro Absatz: Embedding-freundlich schreiben
Jeder Absatz deines Textes wird von einem LLM in einen numerischen Vektor umgewandelt, ein sogenanntes „Embedding“. Die Präzision dieses Vektors entscheidet darüber, wie gut der Inhalt zu einer Anfrage passt.
Die wichtigste Regel hierfür lautet: Ein Gedanke pro Absatz. Vermischst du mehrere Ideen in einem einzigen Absatz, wird der resultierende Vektor unscharf und thematisch verwaschen. Das verschlechtert das Retrieval und die Bewertung. Halte deine Absätze kurz, kohärent und auf eine einzige, klare Aussage fokussiert.
Regel 8: Semantische Redundanz schaffen
Um deine Auffindbarkeit zu maximieren, solltest du deine Kernideen mehrfach und mit leichten Variationen im Text wiederholen. Man kann es sich so vorstellen, dass du ein breiteres Netz im Vektorraum auswirfst, um für mehr semantisch verwandte Anfragen relevant zu sein.
- Formuliere Schlüsselideen 2-3 Mal neu, indem du einfache Synonyme und alternative Satzstrukturen verwendest
- Verteile diese Rephrasings über verschiedene Chunks deines Artikels, zum Beispiel in der Einleitung, im Hauptteil und im Fazit
- Spiegle natürliche Sprachvarianten wider
Beispiel:
Einleitungsabsatz (Chunk 1): „Datensicherheit ist ein zentrales Thema bei der Nutzung von Cloud-Diensten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre sensiblen Daten in der Cloud vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.“
Hauptteil-Absatz (Chunk 2): „Der Schutz geschäftskritischer Informationen in Cloud-Umgebungen erfordert robuste Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung, Zugriffskontrolle und kontinuierliches Monitoring. Besonders bei personenbezogenen Daten ist höchste Sicherheitsdisziplin gefragt.“
Fazit-Absatz (Chunk 3): „Cloud-Security ist kein Zusatz, sondern eine Grundvoraussetzung für digitale Souveränität. Wer in der Cloud arbeitet, muss Datenschutz, Integrität und Verfügbarkeit systematisch absichern.“
Regel 9: Den inferentiellen Abstand minimieren: Kontext ist alles
Ein LLM muss aus einem Chunk eine logische Schlussfolgerung (Inferenz) ziehen können. Wenn eine Behauptung und der für sie notwendige Kontext über mehrere, voneinander entfernte Absätze verteilt sind, entsteht ein großer „inferentieller Abstand“. Das zwingt das large Language Model zu Sprüngen, die fehleranfällig sind und die Verlässlichkeit deiner Inhalte senken. Deine Aufgabe ist es, diese Abstände zu minimieren.
Jeder Chunk muss eine in sich geschlossene, kohärente Argumentationseinheit sein.
- Negativbeispiel (Hoher inferentieller Abstand):
- Absatz 2: „Die robots.txt ist eine einfache Textdatei, die im Stammverzeichnis einer Domain liegt.“
- Absatz 9: „Mit dieser Datei kann man das Verhalten von Web-Crawlern steuern.“
- Positivbeispiel (Kein inferentieller Abstand):
- Ein Absatz: „Die robots.txt, eine einfache Textdatei im Stammverzeichnis einer Domain, ist das primäre Steuerungsinstrument, um Web-Crawlern wie dem Googlebot gezielte Anweisungen zu geben, welche Bereiche einer Website sie besuchen dürfen und welche nicht.“
Regel 10: Semantische Eindeutigkeit herstellen: Entitäten für die KI schärfen
Ein LLM versucht, jedes Wort und jeden Begriff in deinem Text einer bekannten Entität in seinem internen Wissensgraphen zuzuordnen. Mehrdeutige Begriffe sind dabei wie eine unklare Wegbeschreibung. Hilf der Maschine, indem du potentiell zweideutige Entitäten präzisierst.
Beispiele:
- Mehrdeutig: „Unser neues Tool verbessert das Reporting in Analytics.“ (Welches Analytics-Tool? Adobe? Matomo? Google?)
- Eindeutig: „Unser neues Tool verbessert das Reporting in Google Analytics 4 (GA4).“
- Mehrdeutig: „Für diese Strategie ist Jaguar eine gute Wahl.“ (Die Automarke oder die Raubkatze? Im falschen Kontext eine teure Verwechslung.)
- Eindeutig: „Für diese Marketing-Luxusstrategie ist die Automarke Jaguar eine passende Fallstudie.“
Regel 11: Einen Informations-Baukasten bereitstellen: Modulare Inhalte
Betrachte deine Artikel nicht mehr nur als lineare Texte, sondern als einen Baukasten mit Informations-Modulen. Ein LLM, das eine komplexe Anfrage zerlegt, sucht nach passgenauen Bauteilen, um eine Antwort zu konstruieren. Gib ihm diese Bauteile.
Statt nur Fließtext zu produzieren, solltest du deine Expertise in leicht extrahierbare Formate gießen. Behandle ein Thema nicht nur, sondern seziere es.
- Beispiel für einen modularen Aufbau zum Thema „Serverseitiges Tagging“:
- Definitions-Block: Beginne mit einer klaren „Was ist“-Definition
- Vergleichstabelle: Stelle serverseitiges Tagging dem clientseitigen Tagging gegenüber (Kriterien: Performance, Datenkontrolle, Implementierungsaufwand)
- FAQ-Modul: Beantworte die fünf häufigsten Fragen, die in der Praxis immer wieder aufkommen.
- Anleitungs-Block: Skizziere die grundlegenden Schritte für eine Ersteinrichtung als Schritt-für-Schritt-Beschreibung
Regel 12: Die Essenz signalisieren: Zusammenfassungen für Bots
Am Ende (oder auch am Anfang) eines langen Artikels solltest du dem LLM aktiv signalisieren, was die Kernaussagen sind. Betrachte es als ein „TL;DR für Bots“.
Diese Blöcke werden oft mit hoher Priorität für die Generierung von Snippets und zusammenfassenden Antworten herangezogen. Du zeigst der Maschine damit, was du als Autor für die Quintessenz hältst. Du kannst hoch zu diesem Artikel scrollen, dort siehst du ein Beispiel für diesen Artikel, den du gerade liest.
Regel 13: Semantische Autorität aufbauen: mehr als die Summe der Teile
Ein einzelner Artikel, egal wie gut, ist im weiten Vektorraum nur ein einzelner Datenpunkt. Echte Autorität, die ein LLM als verlässlich einstuft, entsteht durch Dichte und Vernetzung.
Deine Aufgabe ist es, nicht nur einzelne Seiten, sondern ein ganzes Ökosystem an Inhalten zu schaffen, das ein Thema umfassend und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Du baust dir damit eine semantische Festung. Ein LLM, das auf der Suche nach einer verlässlichen Antwort ist, wird eine solche Wissensbasis bevorzugen, weil sie Konsistenz und Tiefe signalisiert.
Beispiel für den Aufbau semantischer Autorität zum Thema „Core Web Vitals“:
- Dein Hauptartikel: „Core Web Vitals: Warum LCP, INP und CLS im KI-Zeitalter erfolgskritisch sind.“
- Unterstützende Artikel (Cluster):
- Ein technischer Deep Dive: „Praxisanleitung: Den Interaction to Next Paint (INP) korrekt messen und optimieren.“
- Eine Fallstudie: „Fallstudie: Wie wir den Cumulative Layout Shift (CLS) für einen E-Commerce-Shop um 80 % reduziert haben.“
- Ein vergleichender Artikel: „INP vs. First Input Delay (FID): Was sich für SEOs wirklich ändert.“
- Ein strategischer Ausblick: „Beeinflussen Core Web Vitals das Ranking in KI-generierten Antworten?“
Relevance Engineering ist die Zukunft und Gegenwart
Die Spielregeln haben sich unwiderruflich geändert. Wir optimieren nicht mehr nur für den Klick, sondern für die Aufnahme unserer Inhalte in eine KI-generierte Antwort innerhalb von LLMs.
Dabei leben wir aktuell in einer hybriden Welt: Die klassischen Systeme existieren weiter, während die neuen, generativen Systeme die Zukunft formen. Als Professionals müssen wir für beide Welten bauen.
Der Weg dorthin führt über die bewusste und strategische Gestaltung von Inhalten. Weg von seitenlangen Texten, hin zu klar strukturierten, semantisch präzisen und in sich geschlossenen Wissens-Chunks, die auf Vertrauen, Autorität und Klarheit basieren.